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Video-Tipp: "Tagesdosis 10.4.2019 – Sündenbock Kind" (kenfm.de)

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Video-Tipp: "Tagesdosis 10.4.2019 – Sündenbock Kind" (kenfm.de)

Beitrag von kjh-mov »

Video-Tipp: "Tagesdosis 10.4.2019 – Sündenbock Kind" (kenfm.de)
von Caroline Brandes, veröffentlicht am 14.04.2019 12:10 Uhr

Felix Feistel hat das Buch „Kinderfrei statt kinderlos“ von Verena Brunschweiger in "Tagesdosis 10.4.2019 – Sündenbock Kind"1 kommentiert, nein, vielmehr in seine Einzelteile zerlegt. Hierbei ist ihm in hervorragender Art und Weise gelungen, Verena Brunschweiger zu demaskieren.

Auf folgende Passage möchte ich besonders hinweisen, in der unterstellt wird, dass Eltern den "Wunsch nach mehr Geld, dass der Staat den Eltern auch anbietet", haben würden. Verena Brunschweiger habe keine Lust, Eltern diesen "gehobenen Lebensstandard" zu finanzieren.
Überhaupt sei der einzige Grund, Kinder zu bekommen, reiner Egoismus. Eltern entschieden sich für Kinder aufgrund der Motivation, eine kleine Ausgabe ihrer selbst zu erzeugen. Hinzu käme, laut der Autorin, der Wunsch nach mehr Geld, das der Staat den Eltern auch anbietet. Hier wird die neoliberale Indoktrination der Autorin deutlich, wonach jeder Empfänger staatlicher Leistungen ein Schmarotzer ist. Konsequenterweise verkündet sie dann auch freimütig, dass sie keine Lust hat, Eltern ihren „gehobenen Lebensstandard“ zu finanzieren. Wie kann sie auch nur ernsthaft auf die Idee kommen, das staatliche „Kindergeld“ reiche aus, um die Ausgaben für ein Kind zu decken?2
Ähnlich argumentieren auch manche Väterrechtler, wenn es um den Kindesunterhalt3 geht, von den Alleinerziehende angeblich leben wollen bzw. leben könnten. Dabei ist es Fakt, dass sehr viele Alleinerziehende überhaupt keinen Unterhalt für sich bzw. die gemeinsamen Kinder erhalten, sondern offensichtlich Unterhalt in großem Umfang geprellt wird. Prof. Andreas Peichls ifo Zentrum für Makroökonomik und Befragungen in München hat für "Plusminus" nämlich ausgerechnet, dass 70 bis 80 Prozent der geschiedenen Männer durchaus so viel verdienen, dass sie Unterhalt zahlen könnten.4

So spiegelt Verena Brunschweigers "Manifest" den Zeitgeist wieder, in dem der "gesamtgesellschaftliche Egoismus" zum Ausdruck kommt, unter denen insbesondere die Kinder von Alleinerziehenden zu leiden haben. Felix Feistel bringt dies folgendermaßen auf den Punkt:
Ihr Egoismus wird auch an anderen Stellen deutlich. So hält sie Müttern eine Studie vor, die zeigt, dass Paare ohne Kinder glücklicher seien, weil sich in Partnerschaften mit Kindern die Paare selbst zu kurz gekommen fühlen. Anstatt dies als Ausdruck des gesamtgesellschaftlichen Egoismus, oder — um es mit Erich Fromm zu sagen — der „Folie à deux“, die nur gemeinschaftlich gelebter Egoismus ist, zu betrachten, leitet sie daraus die einfache Schlussfolgerung ab, kinderlos zu bleiben. Dass man stattdessen auch an seiner Persönlichkeit arbeiten, seinen Egoismus überwinden und zu einem gemeinschaftlichen Miteinander kommen könne, diese Gedanke scheint der Autorin fremd.5
Viele der von Felix Feistel offengelegten Denkmuster von Verena Brunschweiger kommen in Diskussionen zum Thema "Unterhaltspreller" bzw. dem "Wechselmodell als Leitbild" zum Ausdruck, dass mit Hilfe der FDP zum Gesetz werden sollte.
Brunschweiger mag sich als Umweltschützerin und als Feministin bezeichnen, doch tatsächlich ist sie nichts von beiden. Anstatt systemimmanente Probleme anzusprechen und Lösungen für diese einzufordern, bürdet sie Einzelnen die Verantwortung auf. Sie bedient Denkmuster der herrschenden neoliberalen Ideologie der Selbstverwirklichung, des Sozialstaatabbaus und des Arbeitszwanges, und darin versandet dann ihr vorgeblicher Feminismus vollkommen.

So sollen Frauen, anstatt in traditionellen Partnerschaften zu leben, sich lieber um ihre Karriere kümmern. Feminismus wird somit zu einer Unterordnung unter den neoliberalen Arbeitsfetisch. Ihre Auffassung von Feminismus ist generell sehr schräg. Nach ihr sind nur jene Frauen emanzipiert und aufgeklärt, die ihr Frausein beziehungsweise Muttersein vollkommen verleugnen.

Damit bedient sie aber ein Denkmuster des modernen Feminismus, nach dem das Patriarchat besiegt sei, wenn jede Frau so denkt, fühlt, handelt und aussieht wie ein Mann, und sich ebenso wie ein Mann dem Produktions- und Konsumzwang des Systems unterwirft.

Frauen, die Kinder bekommen, sind in dieser Logik nicht nützlich, und das schreibt sie auch indirekt, wenn sie Frauen rät, lieber arbeiten zu gehen, oder wenn sie Eltern vorwirft, auf die staatlichen „Kindergelder“ aus zu sein.6
Solange diese neoliberale Ideologie nicht überwunden ist, werden (getrennt-lebende) Familien, Väter und Mütter mit ihren Kindern, weiterhin unter großem Druck stehen. Aber hören Sie selbst Felix Feistels Kommentar7, den Sie auch auf KenFM nachlesen können1:


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Fußnoten:
  1. Felix Feistel, Tagesdosis 10.4.2019 – Sündenbock Kind, kenfm.de, 10.04.2019, https://kenfm.de/tagesdosis-10-4-2019-suendenbock-kind/, zuletzt aufgerufen am 14.04.2019
  2. Ebd.
  3. Offener Brief #03: Gemeinsame Erklärung zum Kindes- und Betreuungsunterhalt, kjh-move.de, 08.03.2019, https://www.kjh-move.de/unterhalt, zuletzt aufgerufen am 14.04.2019
  4. Unterhaltsvorschuss: Wie der Steuerzahler für fremde Kinder aufkommt, PlusMinus, Das Erste, 20.03.19 21:45 Uhr, https://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/unterhaltsvorschuss-warum-der-staat-nur-selten-geld-zurueckfordert-100.html, zuletzt aufgerufen am 14.04.2019
  5. Felix Feistel, Tagesdosis 10.4.2019 – Sündenbock Kind, kenfm.de, 10.04.2019, https://kenfm.de/tagesdosis-10-4-2019-suendenbock-kind/, zuletzt aufgerufen am 14.04.2019
  6. Ebd.
  7. Felix Feistel, Tagesdosis 10.04.2019 – Sündenbock Kind, kenfm.de, YouTube, 10.04.2019, https://youtu.be/0jNpNP1q8KI, zuletzt aufgerufen am 14.04.2019
Wortzählung: 884
"Wer nichts weiß, muss alles glauben."
Marie von Ebner-Eschenbach

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